mit Cillian Murphy, Emily Blunt, Matt Damon, Robert Downey Jr., Florence Pugh, Josh Hartnett, Kenneth Branagh, Benny Safdie, Dylan Arnold, Gustaf Skarsgård, David Krumholtz, Matthew Modine, David Dastmalchian, Tom Conti, Casey Affleck, Rami Malek, Jason Clarke, Alden Ehrenreich, Dane DeHaan, Gary Oldman, James Remar, James D’Arcy, Matthias Schweighöfer
Die vierzehnjährige Mattie Ross will den Mörder ihres Vaters, den Feigling Tom Chaney, finden. Für die Jagd engagiert sie den versoffenen, aber furchtlosen Marschall Rooster Cogburn.
Inzwischen wohl kein zukünftiger Western-Klassiker mehr, sondern schon ein Western-Klassiker.
Anschließend, um 22.00 Uhr zeigt Arte die 55-minütige Doku „Jeff Bridges und ‚The Dude'“ (Frankreich 2025).
mit Jeff Bridges, Hailee Steinfeld, Matt Damon, Josh Brolin, Barry Pepper
All die schönen Pferde (All the pretty horses, USA 1999)
Regie: Billy Bob Thornton
Drehbuch: Ted Tally
LV: Cormac McCarthy: All the pretty horses, 1992 (All die schönen Pferde)
Texas, 1949: der 19-jährige John Grady Cole (Matt Damon) und sein Kumpel Lacey Rawlins (Henry Thomas) wollen in Mexiko ihren Cowboytraum von wilden Abenteuern, wahrer Liebe, heißblütigen Pferden und unberührter Natur erleben.
Die erste Cormac-McCarthy-Verfilmung, ein selten gezeigter Coming-of-Age-Spätwestern, ist ein langer Marlboro-Werbespot.
Mit Matt Damon, Henry Thomas, Lucas Black, Penélope Cruz, Ruben Blades, Robert Patrick
Le Mans 66: Gegen jede Chance (Ford v Ferrari, USA 2019)
Regie: James Mangold
Drehbuch: Jez Butterworth, John-Henry Butterworth, Jason Keller
In den frühen sechziger Jahren hatte Ferrari mit seinen Siegen bei Autorennen ein cooles Image. Der langweilige Familienkutschenhersteller Ford wollte von diesem Image profitieren. Aber Ferrari wehrte sich erfolgreich gegen die Firmenübernahme. Also engagierte Henry Ford II den Ex-Rennfahrer Carroll Shelby (Matt Damon). Er sollte in kürzester Zeit einen Ford-Rennwagen entwickeln, der bei dem prestigeträchtigen 24-Stunden-Rennen von Le Mans Ferrari schlägt. Shelby engagiert dafür Ken Miles (Christian Bale), einen nicht teamfähigen, genialen Tüflter, Autonarr und Rennfahrer. Gemeinsam könnte ihnen das Unmögliche gelingen.
Tolles, auf einer wahren Geschichte beruhendes Rennfahrerdrama und ein zukünftiger Klassiker.
Bevor die Erde endgültig unbewohnbar ist, schickt die NASA ein Team, zu dem auch ein Farmer gehört, ins Weltall. Sie sollen auf der anderen Seite eines Wurmlochs eine zweite Erde finden.
Planetenhopping zur Rettung der Welt. Ich war, im Gegensatz zu den meisten Kritikern und Zuschauern, wenig begeistert.
mit Matthew McConaughey, Anne Hathaway, Jessica Chastain, Casey Affleck, David Gyasi, John Lithgow, Bill Irwin, Ellen Burstyn, Michael Caine, Matt Damon, Wes Bentley, Mackenzie Foy, Topher Grace, David Oyelowo, William Devane
Detroit, 1954: Curt Goynes (Don Cheadle) und zwei weitere Kleingangster werden für einen scheinbar kinderleichten Diebstahl engagiert. Und das ist der Beginn einer wundervoll verschachtelten Geschichte, in der jeder jeden übers Ohr haut und niemand eine Garantie hat, das Ende der Geschichte zu erleben.
TV-Premiere – zu einer unmöglichen Uhrzeit. Und das ist das einzige Argument, das gegen diese Noir-Perle spricht, die schon im Kino viel zu wenig beachtet wurde.
mit Don Cheadle, Benicio Del Toro, David Harbour, Ray Liotta, Jon Hamm, Amy Seimetz, Brendan Fraser, Kieran Culkin, Noah Jupe, Craig muMs Grant, Julia Fox, Frankie Shaw, Bill Duke, Matt Damon
Cop Billy Costigan ist Undercover-Agent in der Organisation des Mafiapaten Frank Costello. Gangster Colin Sullivan ist bei der Polizei der Top-Maulwurf für Costello. Beide steigen in den feindlichen Organisationen stetig auf. Da erhalten Costigan und Sullivan von ihrem Boss den Auftrag, den Verräter in den eigenen Reihen zu finden.
„Departed – Unter Feinden“ ist, wie Genre-Junkies wissen, das grandiose US-Remake des ebenso grandiosen Hongkong-Thrillers „Infernal Affairs“ (von Andrew Lau und Alan Mak). Monahan verlegte die Geschichte nach Boston, orientierte sich bei dem Mafiapaten an dem legendären Whitey Bulger und zeichnete ein Porträt der amerikanischen Gesellschaft. Die schwächsten Szenen des Remakes sind die weinigen, direkten Übernahmen von Szenen aus dem Original.
Beide Filme sind stilistisch überzeugende Werke über Freundschaft, Loyalität und Verrat.
Monahans Drehbuch erhielt einen Edgar, einen Oscar, den Preis der Writers Guild of America und war für den Golden Globe nominiert (um nur einige zu nennen). Der Film wurde für zahlreiche Preise nominiert und erhielt auch den Oscar für den besten Film des Jahres
Die nächste Zusammenarbeit von Martin Scorsese und Leonardo DiCaprio war die allseits abgefeierte Dennis-Lehane-Verfilmung „Shutter Island“ (mir gefällt das Buch besser). Danach kamen “The Wolf of Wall Street” und 2023 „Killers of the Flower Moon“.
Und William Monahans lieferte danach sein gelungenes Regiedebüt, die Ken-Bruen-Verfilmung “London Boulevard” (mit Colin Farrell, David Thewlis, Ray Winstone, Eddie Marsan und Keira Knightley), ab.
Mit Leonardo DiCaprio, Matt Damon, Jack Nicholson, Mark Wahlberg, Martin Sheen, Ray Winstone, Vera Farmiga, Alec Baldwin
The Wolf of Wall Street (The Wolf of Wall Street, USA 2013)
Regie: Martin Scorsese
Drehbuch: Terence Winter
LV: Jordan Belfort: The Wolf of Wall Street, 2007 (Der Wolf der Wall Street)
An seinem ersten Arbeitstag an der Wall Street crasht die Börse. Also zieht der nun arbeitslose, selbsternannte „Wolf of Wall Street“ Jordan Belfort 1987 eine Straße weiter und mit dem Verkauf von Pennystocks verdient er ein Vermögen.
Knapp gesagt: „GoodFellas“ und „Casino“ in der Finanzwelt, niemals langweilig und grandios von Martin Scorsese inszeniert.
Der talentierte Mr. Ripley (The talented Mr. Ripley, USA 1999)
Regie: Anthony Minghella
Drehbuch: Anthony Minghella
LV: Patricia Highsmith: The talented Mr. Ripley, 1955 (Nur die Sonne war Zeuge, Der talentierte Mr. Ripley)
Eigentlich sollte der mittellose Tom Ripley den reichen Reedersohn Dickie Greenleaf nur aufspüren und wieder nach Hause bringen. Aber sie sehen sich so verdammt ähnlich und Ripley gefällt das Leben als reicher Müßiggänger.
Zweite Verfilmung des ersten Tom Ripley-Romanes (hier: Matt Damon, 1960 in der legendären Erstverfilmung „Nur die Sonne war Zeuge“ von René Clement war es Alain Delon) – dieses Mal als klassisches Hollywood-Kino, welches die Atmosphäre der 50er perfekt rekonstruiert. „Der talentierte Mr. Ripley“ ist im Wesentlichen nettes, etwas langatmiges, nicht sonderlich fesselndes Ausstattungskino.
Der Film war unter anderem für den Edgar Alan Poe Award nominiert.
Mit Matt Damon, Gwyneth Paltrow, Jude Law, Cate Blanchett, Philip Seymour Hoffman, Jack Davenport, James Rebhorn, Philip Baker Hall, Lisa Eichhorn
Toller quasi-dokumentarischer Thriller über eine weltweite Pandemie. Ein Ensemblestück, bei dem auch Starpower nicht vor einem vorzeitigen Ableben schützt.
mit Marion Cotillard, Matt Damon, Laurence Fishburne, Jude Law, Gwyneth Paltrow, Kate Winslet, Bryan Cranston, Jennifer Ehle, Sanaa Lathan, John Hawkes, Armin Rohde, Elliott Gould, Enrico Colantoni, Chin Han
Forscher haben das Mittel gefunden, um die Klimakatastrophe abzuwenden: sie verkleinern einfach die Menschen. Denn so ein zwölf Zentimeter großer Mensch verbraucht fast keine Idee mehr. Der von seinem Leben gefrustete Paul lässt sich verkleinern. Seine Frau macht in letzter Sekunde einen Rückzieher und Paul muss die Miniwelt allein erkunden und neue Freunde finden.
Vor dem Hintergrund der äußerst detailliert ausgemalten Welt der Winzlinge erzählt Alexander Payne eine liebevoll erzählte Liebesgeschichte voller liebenswerter Menschen. Ein herzerwärmender Film.
Drehbuch: Ben Affleck, Matt Damon, Nicole Holofcener
LV: Eric Jager: The Last Duel: A True Story of Trial by Combat in Medieval France, 2004
Frankreich, 1386: Jacques LeGris und Jean de Carrouges sind beste Freunde. Bis Jeans Ehefrau Marguerite behauptet, sie sei von Jacques vergewaltigt worden. Die beiden Männer werden zu Todfeinden, die in dem titelgebenden letzten Duell die Wahrheit herausfinden wollen.
TV-Premiere kurz vor Mitternacht. Wegen der Erzählstruktur – Ridley Scott erzählt die Geschichte nacheinander aus der Perspektive jeder Hauptfigur – längliches Drama, das als mittelalterliche Soap-Opera über gekränkte männliche Eitelkeiten mit einem brutalen Duell am Filmende im Gedächtnis bleibt.
Die Bourne Identität (The Bourne Identity, USA 2002)
Regie: Doug Liman
Drehbuch: Tony Gilroy, William Blake Herron
LV: Robert Ludlum: The Bourne Identity, 1980 (Der Borowski-Betrug, Die Bourne-Identität)
CIA-Agent und Killer Jason Bourne hat sein Gedächtnis verloren. Schlimme Sache. Aber schlimmer ist, dass seine ehemaligen Arbeitgeber ihn umbringen wollen.
Die eher werkferne, kommerziell erfolgreiche Verfilmung des ersten Borowski-Buches. Für die Verfilmung des damals über zwanzig Jahre alten Buches wurde nur das Skelett der Handlung übernommen, der Rest aktualisiert und ein unterhaltsamer Action-Thriller gedreht, der sogar angenehm altmodisch ist. Nur Matt Damon wirkt einfach fünf Jahre zu jung für den eiskalten Profikiller. Ddas Problem hatte er in den spannenden Fortsetzungen nicht mehr.
Danach, um 22.30 Uhr, gibt es „Das Bourne Ultimatum“ (aka Die weiteren Abenteuer von Jason Bourne).
Mit Matt Damon, Franka Potente, Chris Cooper, Clive Owen, Brian Cox, Walton Goggins
Die zwölfjährige Bea muss in New York einige Tage bei ihrer Oma, die sie seit Ewigkeiten nicht gesehen hat, verbringen. Ihr Vater, ein immer gut gelaunter Spaßmacher, der sich seine kindliche Seite bewahrt hat, liegt dort im Krankenhaus. Der alleinerziehende Witwer wartet auf eine Operation, über die wir nichts genaues erfahren, weil seine Krankheit nicht im Zentrum der Filmgeschichte steht.
Bea wird in ihrem Kinderzimmer einquartiert. Zufällig entdeckt sie, dass in dem Apartment über ihrem Zimmer einige ungewöhnliche und seltsam aussehenden Wesen leben, die nur sie sehen kann. Diese Wesen, wie eine Schmetterlingsdame mit riesigen Augen, verschiedene Teddybären und ein riesiges, unförmiges Plüschwesen, waren früher „Imaginäre Freunde“ von Kindern. Als die Kinder älter wurden, haben sie ihre imaginären Freunde vergessen. Einige IFs leben zusammen mit Cal. Viele weitere IFs leben in einem Altersheim für IFs, das sie lieber gestern als heute verlassen würden. Für diese IFs sucht Cal Kinder, die sie als IFs akzeptieren. Das ist leichter gedacht als verwirklicht. Eine Freundschaft kann nämlich nur entstehen, wenn das Kind ein IF erkennt. Und Kinder können da sehr wählerisch sein.
Bea, die in New York keine Freunde hat, will Cal und den IFs helfen. Als die Suche nach neuen Freunden für die IFs erfolglos verläuft, schlägt sie vor, anstatt neue Freunde zu suchen, einfach wieder die alten Freunde zu besuchen und sie zu fragen, ob sie ihre Freundschaft zu ihrem imaginärem Freund erneuern wollen. Auch das ist leichter gesagt als getan.
Das Konzept eines Imaginären Freundes ist ohne große Erklärungen verständlich und ein Imaginärer Freund kann einem Kind bei seiner Entwicklung helfen. Es scheint sich dabei um eine Idee zu handeln, die in den USA verbreiteter als in Deutschland ist. Jedenfalls zuckten die Eltern, mit denen ich mich in den vergangenen Tagen und Wochen darüber unterhielt, hilflos mit den Schultern. Sie oder ihre Kinder hatten fast alle keine imaginären Freunde. Ob solche imaginären Freunde jetzt etwas gutes oder etwas schlechtes sind, mögen andere beurteilen.
Im Film „IF: Imaginäre Freunde“ sind sie jedenfalls gute, nette, wohlwollende, manchmal tapsige Gesellen und eine Verbindung zur Fantasie der Kindheit. Geschrieben und inszeniert wurde der Film von John Krasinski, der zuletzt Horror- und Science-Fiction-Fans mit seinen beiden „A Quiet Place“-Filmen begeisterte. Jetzt drehte er einen Film, der wohl eine Fantasy-Komödie für Kinder mit Disney-Touch sein soll und bei dem die Schauspieler mit animierten Figuren interagieren. Früher, beispielsweise in „Elliot, das Schmunzelmonster“ oder in „Falsches Spiel mit Roger Rabbit“, agierten Schauspieler mit Zeichentrickfiguren. Heute agieren sie mit CGI-Figuren, die in diesem Fall auf den ersten Blick als Trickfiguren erkennbar sind. Das ist durchaus gut gemacht.
Aber ein Film besteht nicht nur aus bunten Bildern. Und schon sind wir bei den Problemen von „IF: Imaginäre Freunde“. Für eine Komödie gibt es zu wenig zu lachen. Auch schmunzeln fällt schwer. Es herrscht immer ein forcierter Humor. Er missachtet die Regeln die er aufstellt, nach Belieben. So sollen nur Bea, Cal und der Freund des IFs einen IF sehen können. So sind IFs imaginäre Wesen. Trotzdem gibt es immer wieder Szenen, die gegen diese Regeln verstoßen. Die Story ist während des Sehens nicht erkennbar. Es ist einfach unklar, worum es geht und warum es wichtig ist, ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Es ist auch unklar, warum es wichtig ist einen IF zu haben; oder anders gesagt: was tut ein IF für seinen Freund? Die Schlußpointe erklärt dann einiges. Gleichzeitig hat sie ihre eigenen Probleme. Das erkennbare Thema des Films, der Verlust der Kindheit und die Aufforderung sich diese Kindheit zurückzuholen, richtet sich dann nicht an Kinder (die haben ihre IFs ja noch), sondern an Erwachsene; also an die Erwachsenen, die einen IF hatten und jetzt die Gefühle und Freundschaften ihrer Kindheit verdrängt haben.
„IF: Imaginäre Freunde“ ist ein Möchtegern-Disney-Film, dem die Magie und der Charme eines guten Disney-Films fehlt.
IF: Imaginäre Freunde (IF, USA 2024)
Regie: John Krasinski
Drehbuch: John Krasinski
mit Cailey Fleming, Ryan Reynolds, John Krasinski, Fiona Shaw, Liza Colón-Zayas, Alan Kim
(im Original den Stimmen von) Steve Carell, Phoebe Waller-Bridge, Louis Gossett Jr., Emily Blunt, Matt Damon, Maya Rudolph, Jon Stewart, Sam Rockwell, Sebastian Maniscalco, John Krasinski, Christopher Meloni, Richard Jenkins, Awkwafina, George Clooney, Keegan-Michael Key, Matthew Rhys, Bradley Cooper, Blake Lively, Amy Schumer, Brad Pitt
(in der deutschen Fassung den Stimmen von) Rick Kavanian, Christiane Paul, Lina Larissa Strahl, herrH
Über Jahrzehnte drehten die Coen-Brüder gemeinsam Filme. Viele Klassiker und wenige, sehr wenige Flops. Dann nahmen (nehmen?) sie eine Auszeit voneinander und drehten mit ihren Frauen einen Spielfilm. Joel Coen inszenierte mit seiner Ehefrau Frances McDormand die Shakespeare-Verfilmung „Macbeth“. Ein künstlerischer Erfolg. Ethan Coen schrieb mit seiner Ehefrau Tricia Cooke, die bei etlichen Coen-Filmen am Schnitt beteiligt war, die Komödie „Drive-Away Dolls“, die – auf den ersten Blick – an die Coen-Frühwerke „Blood Simple“ und „Arizona Junior“ anknüpft.
In der von ihm inszenierten Komödie machen sich Ende 1999 die Mittzwanzigerinnen Jamie (Margaret Qualley) und Marian (Geraldine Viswanathan) von Philadelphia aus auf den Weg nach Tallahassee, Florida. Jamie ist der unbekümmert lebenslustige und sehr sexpositive Teil des Duos. Für sie wird die improvisierte Fahrt mit jedem Umweg und jeder Pause, die der Beginn zu einem großartigen Abenteuer sein kann, besser.
Marian ist das Gegenteil. Sie ist eine intellektuelle Leseratte, die während der Fahrt eine sehr dicke Ausgabe Henry James‘ „The Europeans“ liest. Ständig blickt sie so genervt und miesepetrig in die Welt, dass sie jeden potentiellen Verehrer sofort abschreckt. Und selbstverständlich ist für sie der Weg nicht das Ziel, sondern nur eine nervige Verzögerung.
In einem gemieteten Dodge Aries machen sich die beiden Lesben auf den Weg nach Florida. Dummerweise hat ihnen der Autovermieter den falschen Dodge gegeben. Denn im Kofferraum des Mietwagens ist ein Koffer, für den sich einige Gangster interessieren. Der Chef der Gangster, der nur „The Chief“ heißt, beauftragt zwei seiner Männer mit der Wiederbeschaffung des Koffers. Arliss und Flint sind, bei allen Unterschieden, brutal und kreuzdämlich; – wie eigentlich alle Männer in diesem Film.
„Drive-Away Dolls“ knüpft, wie gesagt, stilistisch an die schwarzhumorigen, sich einen Dreck um Tabus und Anstand kümmernden Frühwerke der Coen-Brüder an. Nur dass dieses Mal nicht ein Mann und eine Frau oder zwei Männer, sondern zwei Frauen sich auf einen Roadtrip begeben und sie Lesben sind. Es gibt also eine ordentliche Portion gleichgeschlechtlichen Sex und entsprechende Witze darüber. Ohne diesen Geschlechterwechsel könnte die Komödie genausogut in den achtziger Jahren (plus/minus ein Jahrzehnt) entstanden sein. Es ist eine Liebeerklärung an diese Filme, diese Regiesseure und auch ältere Noirs und Pulp-Geschichten, die schon in diesen „Pulp Fiction“-Filmen zitiert wurden.
Die Idee für diesen lesbischen Road-Trip hatten Tricia Cooke und Ethan Coen bereits vor ungefähr zwanzig Jahren. Die Geschichte sollte auch einmal von einer Regisseurin verfilmt werden. Der Plan zerschlug sich. Während der Coronavirus-Pandemie nahmen sie sich das zur Seite gelegte Projekt noch einmal vor, schrieben das finale Drehbuch und verfilmten es als eine ziemlich enttäuschende Komödie. Dies beginnt schon mit der Story, die eine Verfolgungsjagd schildert, bei der die potentiellen Opfer nicht wissen, dass sie gejagt werden. Über einen großen Teil der Strecke wissen sie auch nicht, dass in ihrem Kofferraum mehr als ein Ersatzreifen ist. Entsprechend unbekümmert springen Jamie und Marian von einem Bett in das nächste, während die Gangster ihnen mordend folgen. Die Gags wiederholen damalige Gags über dumme Gangster, die wegen ihrer hirnlosen Brutalität so furchterregend und gleichzeitig furchterregend lustig sind. Dass die beiden Heldinnen Lesben sind, ist gut für einige Gags, aber nicht abendfüllend. Die meisten Gags sind nicht so wahnsinnig witzig, eher platt und es geht viel zu oft um „Sex“ und viel zu selten um andere Dinge.
Das Ergebnis ist eine Groteske mit angezogener Handbremse (man will ja nicht die Gefühle von irgendwelchen Minderheiten oder sensiblen Twenty-Somethings verletzten), viel Leerlauf und dem Gefühl, dass auf dem Road-Trip viel zu viele Gelegenheiten für gute Witze grundlos verschenkt werden. Da werden die 84 Minuten zu einer Geduldsprobe.
Drive-Away Dolls(Drive-Away Dolls, USA 2024)
Regie: Ethan Coen
Drehbuch: Ethan Coen, Tricia Cooke
mit Margaret Qualley, Geraldine Viswanathan, Joey Slotnick, CJ Wilson, Colman Domingo, Beanie Feldstein, Bill Camp, Annie Gonzalez, Pedro Pascal, Matt Damon, Miley Cyrus
Stillwater – Gegen jeden Verdacht(Stillwater, USA 2021)
Regie: Tom McCarthy
Drehbuch: Tom McCarthy, Thomas Bidegain, Noé Debre
Bill Baker (Matt Damon) ist ein in Stillwater, Oklahoma, lebender gläubiger Bohrarbeiter, Ex-Alkoholiker und Witwer. Seine Tochter Allison (Abigail Breslin) sitzt seit fünf Jahren in Marseille im Gefängnis. Sie soll ihre Mitbewohnerin ermordet haben. Bei seinen Besuchen in Marseille versucht er, ihre Unschuld zu beweisen.
TV-Premiere. Überzeugende Charakterstudie im Gewand eines Kriminalfilms, die zum Kinostart unglücklich und falsch als Film über den Fall Amanda Knox beworben wurde.
Monuments Men – Ungewöhnliche Helden(The Monuments Men, USA/Deutschland 2013)
Regie: George Clooney
Drehbuch: George Clooney, Grant Heslov
LV: Robert M. Edsel/Bret Witter: The Monuments Men, 2010 (Monuments Men)
Während der letzten Kriegswochen versuchen einige anerkannte Kunstexperten im Auftrag der US-Army Kunstschätze, die sich in den Händen der Nazis befinden, vor ihrer Vernichtung zu retten.
Launiges Kriegsabenteuer mit Starbesetzung, etwas Action, Drama, Witz, pathetischen Ansprachen und einer kleinen Dosis Liebe. Das ist durchaus kurzweilig und unterhaltsam, aber nicht mehr.
mit George Clooney, Matt Damon, Bill Murray, John Goodman, Jean Dujardin, Bob Balaban, Hugh Bonneville, Cate Blanchett, Dimitri Leonidas, Justus von Dohnányi, Michael Brandner, Alexandre Desplat, Serge Hazanavicius, Grant Heslov, Nick Clooney (Vater von George Clooney; er tritt in der letzten Szene auf)
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Die Vorlage
Robert M. Edsel (mit Bret Witter) Monuments Men – Die Jagd nach Hitlers Raubkunst
(übersetzt von Hans Freundl)
Heyne, 2014
560 Seiten
9,99 Euro (nur noch antiquarisch erhältlich)
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Deutsche Erstausgabe
Residenz Verlag, St. Pölten, 2013
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Originalausgabe
The Monuments Men – Allied Heroes, Nazi Thieves, and the greatest Treasure Hunt in History
Der Regenmacher(John Grisham’s The Rainmaker, USA 1997)
Regie: Francis Ford Coppola
Drehbuch: Francis Ford Coppola, Michael Herr
LV: John Grisham: The rainmaker, 1995 (Der Regenmacher)
Ein junger Anwalt hilft einer armen Familie, deren Sohn an Leukämie starb, gegen die übermächtige Versicherung Great Benefit. Kann er den Fall gewinnen?
Klingt irgendwie nach der altbekannten David-gegen-Goliath-Geschichte im Justizmilieu. Wie die anderen Grisham-Verfilmungen, die damals im Jahresturnus in die Kinos kamen, ist Francis Ford Coppolas „Der Regenmacher“ eine vor und hinter der Kamera erstklassig besetzte, überlange Auftragsarbeit. Oder, wie Variety zum Filmstart meinte: „So sorgfältig konstruiert, attraktiv gearbeitet und reizvoll gespielt wie eine hochkarätige Hollywood-Produktion der klassischen Studioära.“
John Grisham schreibt eifrig weiter sich gut verkaufende Justiz-Thriller. Nur verfilmt werden sie im Moment nicht mehr.
Mit Matt Damon, Claire Danes, Danny DeVito, Mary Kay Place, Mickey Rourke, Jon Voight, Danny Glover, Virginia Madsen, Dean Stockwell, Roy Scheider
Forscher haben das Mittel gefunden, um die Klimakatastrophe abzuwenden: sie verkleinern einfach die Menschen. Denn so ein zwölf Zentimeter großer Mensch verbraucht fast keine Idee mehr. Der von seinem Leben gefrustete Paul lässt sich verkleinern. Seine Frau macht in letzter Sekunde einen Rückzieher und Paul muss die Miniwelt allein erkunden und neue Freunde finden.
Vor dem Hintergrund der äußerst detailliert ausgemalten Welt der Winzlinge erzählt Alexander Payne eine liebevoll erzählte Liebesgeschichte voller liebenswerter Menschen. Ein herzerwärmender Film.
Ein verfilmter Wikipedia-Artikel – ein gern benutzter Vorwurf gegen Biopics die das Leben der porträtierten Person chronologisch, detailversessen und langweilig abhandeln – ist Christopher Nolans „Oppenheimer“ nicht. Ein guter Film ist das dreistündige Werk auch nicht.
Er erzählt, weitgehend chronologisch und mit vielen Stars (dazu später mehr) einige wichtige Momente aus dem Leben von J. Robert Oppenheimer, dem „Vater der Atombombe“. Cillian Murphy spielt ihn als hageren Kettenraucher. Es geht um seine Jahre als Leiter des Manhattan-Projekts während des Zweiten Weltkriegs. In Los Alamos, New Mexico, leitete er die Forschungen und Entwicklung der Atombombe. Es geht um die Sicherheitsanhörung, in der 1954 über seine Sicherheitsfreigabe, die ihm die Arbeit an geheimen Rüstungsprojekten ermöglicht, verhandelt wurde. Auch seine Zeit als Student und aufstrebender Wissenschaftler werden kurz beleuchtet. Nolan springt dabei, ohne die Zuschauer zu überfordern, in der Chronologie, zwischen Farbe und Schwarz-Weiß und zwischen Oppenheimers Berufs- und Privatleben hin und her. Auf Jahreszahlen und Ortsangaben verzichtet er, aber Oppenheimers Frisur gibt jederzeit deutliche Hinweise auf die Zeit.
Bis auf wenige Momente, in denen Nolan in Oppenheimers Kopf eintaucht, ist das Biopic ein normales Biopic mit sprechenden Männern und noch mehr sprechenden Männern, die anscheinend auf ihren Stühlen festgewachsen sind, und einigen prächtigen Landschaftsaufnahmen von New Mexico mit reitenden Menschen und fotogenen Sonnenauf- und -untergängen. Irgendwann sind die Forscher im Manhattan-Projekt, die wir eigentlich nie bei der Arbeit sehen, soweit, dass sie den Trinity-Test durchführen können. Diese erste Explosion einer Atombombe wurde schon vorher eifrig beworben. Nolan verzichtete auf computergenerierte Bilder. Also musste es eine echte Explosion geben, die im Film, nun, ziemlich wie eine normale Explosion aussieht. Nur, insgesamt, auch durch die Inszenierung, etwas imposanter.
Um die Bilder und die Kameraarbeit wurde vorher ebenfalls ein großes Bohei gemacht. Nolan und sein Kameramann Hoyte van Hoytema (u. a. die Nolan-Filme „Interstellar“, „Dunkirk“ und „Tenet“) drehten mit Großformatkameras und immer mit einer IMAX-Auswertung im Blick. Für die Schwarz-Weiß-Szenen entwickelte Kodak spezielles Filmmaterial. Das sind technische Aspekte, die mit der Qualität des Films letztendlich nichts zu haben.
Bei den Figuren wollte Nolan keine Filmfiguren erfinden, die aus mehreren realen Personen zusammengefügt sind. Dieser Verzicht auf Composite Characters führt dazu, dass er viele, sehr viele Schauspieler für teils nur sehr kurze Auftritte von ein, zwei Szenen engagieren musste. Er besetzte diese teils immer noch sehr bekannten Menschen, wie Niels Bohr und Werner Heisenberg, mit bekannten Schauspielern, die auch in sehr kurzen Auftritten von oft nur ein, zwei Szenen einen bleibenden Eindruck hinterlassen können. Und niemand würde Matt Damon mit Robert Downey Jr. (schwer erkennbar als Lewis Strauss) mit Kenneth Branagh mit Casey Affleck oder mit Matthias Schweighöfer (der in der Originalfassung etwas deutsch reden darf) verwechseln. Das erleichtert etwas die Orientierung im Wust der Kurzauftritte und auch das spätere Gespräch darüber.
Ein großer Teil des Films, mindestens ein Drittel, wahrscheinlich sogar viel mehr Filmzeit, beschäftigt sich mit zwei Anhörungen, die in den Fünfzigern stattfanden. Die eine ist die Sicherheitsanhörung von J. Robert Oppenheimer. In ihr wird 1954 über die Bestätigung seiner Sicherheitsgarantie verhandelt. Es ist, in einem anonymen, winzigem Besprechungszimmer, ein Schauprozess der übelsten Sorte. Ohne Publikum und ohne die Möglichkeit, sich zu verteidigen. Die andere Anhörung ist 1959 die von Lewis Strauss vor dem US-Senat. Er soll als Handelsminister bestätigt werden. In diesem Teil des Films geht es dann tief in die Hinterzimmer von Washington und die US-amerikanische Paranoia vor dem Kommunismus, die damals zum McCarthyismus führte. In langen Befragungen wird sich auf Details aus Oppenheimers Vergangenheit konzentriert, die ihn als einen Kommunisten überführen sollen. Wann er mal für eine gute Sache Geld spendete oder mit wem er sich irgendwann vor Jahren mal traf.
Nolan inszeniert diesen Reigen sprechender Köpfe, über die wir oft nichts wissen, als eine endlose Abfolge starrer Kameraeinstellungen, die mehr an einen durchschnittlichen TV-Gerichtsfilm als an einen großen Kinofilm erinnert. Wobei sogar jede Gerichtsszene in „Law & Order“ dynamischer inszeniert ist.
Er verzichtet auch auf eine Voice-Over-Kommentar, der Informationen, Hintergründe und Zusammenhänge vermitteln und Lücken der Erzählung ausfüllen könnte. Das muss dann der Wikipedia-Artikel erledigen.
Ärgerlich ist bei einem Film wie „Oppenheimer“, bei dem die Dialoge wichtig sind, Nolans Marotte, die Dialoge bis zur Unverständlichkeit in den restlichen Sound zu mischen. Da wären, wie bei seinem vorherigen Film „Tenet“, Untertitel hilfreich gewesen.
Alles das könnte verziehen werden, wenn Nolan sein Material im Griff hätte. Aber er reiht nur Episoden und Details aus Oppenheimers Leben aneinander. Am Anfang assoziativ und immer wieder in Oppenheimers Kopf, später weitgehend chronologisch und objektiv. Nolan lässt beim Erzählen von Oppeneimer Leben große Lücken. Die größte ist die zwischen dem Ende des Zweiten Weltkriegs und den Jahren danach, in der Oppenheimer die Entwicklung der Wasserstoffbombe ablehnte. Er zerstritt sich darüber mit Lewis Strauss, dem damaligen Vorsitzenden der Atomenergiebehörde (Atomic Energy Commission, AEC). Strauss diffamierte ihn als möglichen sowjetischen Spion. Das führte zu der von Nolan in epischer Breite gezeigten Sicherheitsanhörung. Interessanter wäre es gewesen, wenn Nolan eben die Geschichte des Konflikts zwischen Oppenheimer und Strauss gezeigt hätte. Er zeigt nur einen kleinen, für sich genommen und ohne Hintergrundwissen kaum verständlichen Ausschnitt.
Die Frauen in Oppenheimers Leben bleiben schmückendes Beiwerk. Sein familiärer Hintergrund, Kindheit und Jugend werden ignoriert. Das wäre kein Problem, wenn Nolan aus Oppenheimers Leben einen wichtigen Abschnitt oder eine wichtige Entwicklung vollständig und nachvollziehbar erzählt hätte. So finden die wichtigsten Entwicklungen immer zwischen den Bildern statt.
„Oppenheimer“ ist Christopher Nolans schwächster Film. Nolans Drei-Stunden-Epos wirkt wie eine lieblos auf Spielfilmlänge zusammengeschnittene durchschnittliche TV-Serie.
Oppenheimer(Oppenheimer, USA 2023)
Regie: Christopher Nolan
Drehbuch: Christopher Nolan
LV: Kai Bird/Martin J. Sherwin: American Prometheus: The Triumph and Tragedy of J. Robert Oppenheimer, 2005 (J. Robert Oppenheimer – Die Biographie)
mit Cillian Murphy, Emily Blunt, Matt Damon, Robert Downey Jr., Florence Pugh, Josh Hartnett, Kenneth Branagh, Benny Safdie, Dylan Arnold, Gustaf Skarsgård, David Krumholtz, Matthew Modine, David Dastmalchian, Tom Conti, Casey Affleck, Rami Malek, Jason Clarke, Alden Ehrenreich, Dane DeHaan, Gary Oldman, James Remar, James D’Arcy, Matthias Schweighöfer (da könnte man ein Trinkspiel machen)
Länge: 181 Minuten
FSK: ab 12 Jahre (in den USA gab’s wegen nackter Tatsachen ein R-Rating. Die sind halt arg prüde.)
Der Soldat James Ryan (Saving Private Ryan, USA 1998)
Regie: Steven Spielberg
Drehbuch: Robert Rodat
1944, nach der Landung der Allierten in der Normandie, wird US-Captain Miller mit einigen Männern losgeschickt. Sie sollen den titelgebenden Soldaten James Ryan finden und nach Hause schicken. Dummerweise weiß niemand, wo er ist.
Packender Kriegsfilm von Steven Spielberg. Auch wenn er letztendlich nur die Geschichte vom tapferen Soldaten erzählt.
Mit Tom Hanks, Edward Burns, Tom Sizemore, Matt Damon, Barry Pepper, Adam Goldberg, Vin Diesel, Giovanni Ribisi, Jeremy Davis, Ted Danson, Bryan Cranston, Paul Giamatti